Niemand hat die Absicht, Ihre Mails zu lesen

Die Pressemitteilung vom 17.11.2023 hat eine durchaus unmissverständliche Überschrift:

 

Neues Outlook unter Windows 11: VORSICHT !!!

 

Der Thüringer Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (TLfDI) informiert darin zur neuen Version von Outlook unter Windows 11.

 

Er beruft sich auf einen Artikel des c’t Magazin vom 09.11.2023  und auf die darauf folgende Stellungnahme von Microsoft vom 15.11.2023

 

Um was geht’s?

In der neuen Version von Windows 11 bringt Microsoft das eigene E-Mail-Programm Outlook in die Microsoft Cloud. Microsoft will die Verwaltung der Postfächer übernehmen und E-Mails der Nutzer selbst abrufen und senden.

 

Und dafür speichert Microsoft die Benutzernamen und Passwörter sämtlicher E-Mail-Konten, die die Nutzer eingeben, in der Microsoft Cloud. Damit gelangen auch alle E-Mails anderer Provider in die Microsoft Cloud.

 

Dort dürften sämtliche Inhalte, Anhänge und Kontakte analysiert und ausgewertet werden.

 

Was ist das Problem?

Wie so manches Mal in der Vergangenheit informiert Microsoft nicht wirklich darüber, was da im Hintergrund passiert. Die Nutzer können also nur schwer bis gar nicht abschätzen, dass Microsoft sich Vollzugriff auf das Postfach genehmigen lässt, wenn sie auf die neue Outlook-Version wechseln.

 

Und sie wissen auch nicht, was Microsoft eventuell mit den Daten im Rahmen der Analyse/Auswertung noch weiter macht. Aus Datenschutzsicht eine „Black Box“ und für Verantwortliche nur sehr schwer zu rechtfertigen.

 

Microsoft sieht das gewohnt entspannt: „Nutzer, die ihre Konten nicht mit der Microsoft Cloud nutzen wollen, können abbrechen und zum klassischen Outlook zurückwechseln.

 

Wenn man die Produktpolitik von Microsoft in den vergangenen Jahren verfolgt, dürfte aber auch klar werden, dass früher oder später die Wahl zur Pflicht werden könnte.

 

Oder wie es im c’t Magazin formuliert wird:

 

"In einem aktuellen Techcommunity-Beitrag erklärt die Microsoft-Angestellte Caitlin Hart zudem, dass auch das klassische Outlook damit ersetzt werden soll. Anders als bei den Windows-Apps Mail und Kalender steht der Zeitplan dafür jedoch noch nicht.“

 

Momentan rät der TLfDI eindringlich dazu, sich den Wechsel auf das „Neue Outlook“ sehr gut zu überlegen und auf die Nutzung zu verzichten.

 

Quelle: PM des TLfDI vom 17.11.2023

Bild: KI-generiert durch CanvaPro (www.canva.com)