Der Podcast ist weg - und was KI damit zu tun hat

 

Heute mal ein Meinungs-Text in eigener Sache. Speziell für die paar Fans meines Podcasts.

 

Nun werden manche sagen „welcher Podcast?“ und mir ist schon klar, dass ich mit „Datenschutz - der Podcast für Einsteiger“ nicht die riesige Reichweite hatte. Aber es war mir ein Herzensprojekt und es fiel mir nicht leicht, auf den „Löschen“-Knopf zu drücken.

 

Wieso macht er das?

 

Jetzt muss man wissen, dass ich im Freundes- und Bekanntenkreis gerne mal spaßeshalber als „paranoid“ bezeichnet werde, weil ich eben recht viel Wert auf Datenschutz und IT-Sicherheit lege. Berufskrankheit halt! Meine beruflichen Profile auf Facebook (*grusel*) und LinkedIn (auch nicht viel besser) habe ich nur widerwillig und es würde mir nicht in den Sinn kommen, großartig Privates zu posten.

 

Und diese „Paranoia“ hat nun auch meinen Podcast getroffen.

 

Ich bin ich und das soll auch so bleiben

 

Mit den grade erst beginnenden Möglichkeiten von KI-Anwendungen wird auch die täuschend echte Nachahmung ("klonen") von realen Stimmen und die Verwendung dieser z.B. über Text-to-Speech Anwendungen noch leichter und besser möglich.

 

Und das ist der Punkt: Ich will nicht, dass eine KI möglicherweise mit meiner Stimme trainiert wird, ohne dass ich das weiß. Ebenso wenig will ich, dass irgendwelche Kriminelle die Möglichkeit nutzen können, mit meiner täuschend ähnlich nachgebauten Stimme Familie, Freunde oder Kunden zu betrügen.

 

Außerdem – meine Stimme gehört mir. Sie ist Teil meines „Ich“, meiner Persönlichkeit. Und kein Tech-Konzern oder irgendwelche anderen Stellen sollen freien Zugriff auf meine Stimme haben und damit machen können, was immer sie wollen.

 

Hier geht es (auch) um’s Prinzip. Konsequenterweise müsste ich jetzt auch entsprechende robot.txt Einträge machen, um zu verhindern, dass KIs meine Texte und meinen Schreibstil lernen und sich zu eigen machen.

 

Nimmt der sich nicht zu wichtig?

 

Auch eine berechtigte Frage! Vielleicht interessiert sich ja gar niemand für mich oder meine Texte und meinen Podcast kannte eh keiner? Aber ich denke, darum geht es an diesem Punkt nicht. Diese Argumentation wäre identisch mit der "ich hab doch nix zu verbergen" Aussage. 

 

Es geht darum, dass aus meiner Sicht absolut jeder Inhalt früher oder später von KI-Tools abgegriffen wird. Egal ob es Texte, Bilder, Videos oder Sprache sind. Und niemand wird es wissen, ebenso wenig wie man beeinflussen kann, ob das dann zum „Wohle der Menschheit“ oder für andere, eher weniger wohlgemeinte Zwecke benutzt wird.

 

Vielleicht ist ja mein Podcast und meine Stimme schon in irgendwelchen KI-Tools verwurstet – kann ich nicht wissen!

 

Bitte nicht falsch verstehen, ich bin kein Fortschritts-Gegner oder KI-Hasser. Ich finde die Möglichkeiten absolut faszinierend, die sich grade durch KI auftun und halte es für äußerst spannend, was sich da auch an großen Chancen für uns alle ergibt.

 

Nur stören mich auch ein paar Dinge an KI sehr und ich finde, das betrifft absolut jeden:

  • KI ist der „wilde Westen“. Es wird zwar grade nach gemeinsamen Spiel-Regeln gesucht, aber noch ist es aus meiner Sicht lange nicht so weit. Und im wilden Westen herrschte nun mal das Recht des Stärkeren.
  • KI klaut hemmungslos. Ein Künstler hat gesagt „KI ist Kotze“. In dem Sinne hat er derzeit zumindest recht, da die Tools Bestehendes auffressen und einfach nur wieder anders zusammengesetzt „ausspeien“.
  • KI kann sehr leicht missbraucht werden. Und je fortschrittlicher die Tools werden, umso weniger Möglichkeiten wird es geben, den Missbrauch zu erkennen.

Derzeit bin ich übrigens auf der Suche nach datenschutz-konformen und sicheren KI-Tools. Da bin ich immer dankbar für konkrete Tipps!